Versteckte Höhle

"Der Sectumsempra Fluch " antwortete ich und seufzte. Filius..wenn man schon so hiess... Das musste ja nur ein Arschloch werden. Missmutig füllte ich noch ein Glas und sah dann wieder Chelsey an.

Chelsey legte den Kopf schief und sah Luca an. Angestrengt versuchte sie sich zu erinnern, ob sie im Unterricht schon von dem Fluch gehört hatte oder ob sie irgendwann einmal etwas darüber gelesen hatte, aber ihr fiel nichts ein. Von diesem Fluch hatte sie anscheinend wirklich noch nie etwas gehört. "Der Sectumsempra Fluch? Den kenn ich nicht... Aber so wie es aussieht will ich den glaube ich auch gar nicht kennen..." Sie sah noch einmal die Narbe an. Es musste ein wirklich grausiger und schlimmer Fluch sein, der eine solche Spur hinterließ.

"Ja da hast du recht...und verheilt auch richtig mies" beschwerte ich mich und trank noch einen Schluck Feuerwiskey. Wenn das hier so weiterging würde Chelesy bald alles über mich wissen. Aber ob das wirklich so schlecht wäre, wusste ich nicht wirklich. Sie war schon recht nett. Und sie schien auch mal die Klappe halten zu können.

"Hast du es denn schonmal mit einem Heil-Zauber versucht?", fragte sie Luca und beäugte die Narbe erneut. Da sie Medi-Hexe noch immer als zukünftigen Berufswunsch nicht ausgeschlossen hatte, hatte sie Heilzauber ausgiebigst geübt. Sie überlegte einen Moment lang. Vorher hatte er eine ganze Menge Blut auf seinem T-Shirt gehabt, aber das konnte doch unmöglich von der Wunde auf seinem Gesicht stammen, oder? Zumindest nicht, wenn er nicht einen Zauber angewendet hatte, um die Wunde zu schließen.

Ich lächelte und schüttelte den Kopf. "Nein... die funktionieren nicht wirklich bei mir" sagte ich und leerte das nächste Glas. Natürlich hatte ich früher schon versucht, Narben mit Heilzaubern zu verhindern, aber dafür heilten meine Wunden zu schnell. "Ist ein bisschen kompliziert" murmelte ich und lehnte mich an einen Felsen.

Chelsey legten den Kopf schief und sah zu Luca hinüber. Irgendwie schien es ihm unangenehm zu sein, über dieses Thema zu reden. Und obwohl ihr die Frage auf den Lippen brannte, warum es bei ihm denn nicht wirkte, fragte sie statt dessen: "Willst du darüber reden?" Natürlich war sie neugierig, aber sie wollte ihn nicht dazu zwingen irgendetwas zu sagen. "Wenn nicht, dann frag ich auch nicht weiter nach." fügte sie noch hinzu.

Ich seufzte und leerte das nächste Glas."Ich... ich will dir keine Angst machen weisst du" sagte ich leise und starrte auf den Boden. Ich war wieder der kleine Junge, der ich vor dem Werwolfsbiss war.

Chelsey stand auf und setzte sich neben Luca. Sie legte ihm einen Arm um die Schulter und merkte wieder, dass seine Haut unnatürlich warm war. Eigentlich müsste er kreidebleich sein und schwitzend im Bett liegen, hätte er so hohes Fieber. Aber er saß noch immer quietschfidel neben ihr. Schon seltsam. "Du meinst es ist so schlimm, dass ich Angst bekommen würde? Das glaube ich nämlich nicht..."

Ich lachte auf und schüttelte den Kopf. "Wetten?" sagte ich und grinste dann ironisch."Also gut... die Verletzung hab ich erst seit zwei Stunden..." sagte ich und sah sie vielsagend an.

Chelsey runzelte die Stirn und man konnte beinahe sehen, wie ihre Gedanken sich überschlugen. So langsam aber sicher passte sich alles zu einem großen Puzzle in ihrem Kopf zusammen. Extrem heiße Körpertemperatur; guter, sportlicher, durchtrainierter Körperbau; Wunden, die wahnsinnig schnell verheilten; dass er viel im Wald war... Die junge Ravenclaw sog hörbar die Luft ein und zuckte zusammen, als alles einen Sinn zu ergeben schien. Aber das konnte doch nicht sein. Die Schulleitung würde doch nie... oder etwa doch? Chelsey sah Luca mit großen Augen an.

Ich lachte auf und nickte. "Ich habs dir gesagt. Aber keine Angst, ich tu dir nichts, versprochen." sagte ich und hielt ihr die Hand hin, um meinen Schwur zu bestärken. Wieso sollte ich ihr auch etwas antuen? Sie war doch ein ganz nettes Mädchen.

Chelsey nahm Lucas Hand, auch wenn es etwas zögerlicher war, als sie et normalerweise getan hätte. Dennoch sagte sie: "Warum solltest du mir auch etwas tun? Wenn du das gewollt hättest, dann säße ich wohl schon lange nicht mehr hier, oder?" Ihre Stimme klang sicherer als sie es erwartet hätte. Gut, sie wusste nun, was Lucas Geheimnis war, aber würde das etwas für sie ändern. Nein, eigentlich nicht. Zum einen hatte er ihr ja soeben versprochen, dass er ihr nichts tun würde und zum anderen war sie sicher, dass er ein guter Mensch war. Sie musste innerlich beinahe lachen als ihr bewusst wurde, was sie da eben gedacht hatte... Guter Mensch. Oder doch eher guter Wolf? Bevor sie Lucas Hand losließ, gab sie ihm ihrerseits ein Versprechen. "Dein Geheimnis ist bei mir sicher."

Ich lächelte sie offenherzig an und nickgte dankbar."Danke" sagte ich imbrünstig und liess dann ihre Hand los. Es war die richtige Entscheidung gewesen, es ihr zu erzählen. Ich füllte unsere Gläser nach und hob meins, um ihr zuzuprosten. "Auf unseren... Pakt oder was auch immer es ist" sagte ich und trank einen Schluck

Chelsey lächelte den Werwolf an, nahm Luca das Glas ab und stieß mit ihm an. "Auf unseren Pakt.", wiederholte sie Lucas Worte. Dann nahm sie einen Schluck und spürte erneut das Brennen in ihrer Kehle. Irgendwie freute sie sich, dass Luca sie in sein Geheimnis eingeweiht hatte. Das hatte ihn sicherlich einiges an Überwindung gekostet und mit diesem Vertrauen würde sie nicht leichtfertig umgehen. Sie war zwar manchmal ein ziemliches Plappermaul, aber wenn es darauf ankam, dann konnte man sich darauf verlassen, dass sie den Mund hielt.

Ich leerte mein Glas und grinste sie dann an. "Und wie ist es mit einem Werwolf einen zu trinken?" fragte ich sie und sah sie aufmerksam an. Irgendwie glaubte ich ihr, dass sie still halten würde.

Chelsey lachte laut auf. "Hmmm... lass mich mal überlegen..." sagte sie mit einem verschmitzten Grinsen. "Also über die Gesellschaft kann ich mich nicht beklagen. Außer vielleicht, dass du einen gewissen Vorteil mir gegenüber hast, weil du Alkohol mit Sicherheit viel besser verträgst als ich..."

"Jaa..das stimmt wohl" bestätigte ich und musste wieder grinsen. Es war wirklich cool, wenn man in Bars ging, und irgendwelche halbstarken Idioten einen untern Tisch saufen wollten.

"Tja und wie findest du es mit einer ganz und gar normalen Ravenclaw einen zu trinken?" stellte sie grinsend die Gegenfrage. Chelsey nahm noch einen letzten Schluck aus ihrem Glas mit Feuerwhisky und stellte das leere Glas auf den Felsen hinter sich. Dann stand sie auf und holte sich ein Butterbier, das in einer dunklen Ecke der Höhle lag. Wenn sie jetzt noch ein Glas Feuerwhisky trinken würde, dann würde Luca sie mit Sicherheit ins Schloss zurück tragen müssen. Wobei das für ihn wahrscheinlich nicht einmal ein großes Problem darstellen würde, kam es der jungen Ravenclaw in den Sinn wenn sie an seinen muskelbepackten Oberkörper dachte. Ja, der Anblick vorher hatte schon etwas für sich, das musste sie zugeben. Mit einem verschmitzten Grinsen drehte sie sich um und ging zurück zu Luca wo sie sich wieder auf den Boden der Höhle setzte.

"Es ist wirklich sehr toll" sagte ich und grinste sie an. Ja, es war mehr als angenehm mit ihr hier in der Höhle. Hundertprozentig angenehmer, als alleine hier zu hocken und sich den Frust wegzusaufen. Aber so langsam fragte ich mich, wo sich mein Bruder wieder rumtrieb

Chelsey erwiderte das Grinsen. "Es war eine echt gute Idee, heute in den Wald zu gehen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt mit einer Horde kreischender Erstklässler im Gemeinschaftsraum sitzen könnte, dann ist das hier die absolut bessere Alternative!" Sie zwinkerte dem Werwolf zu.

Ich musste lachen und nickte."Jaaa.. es geht doch nichts über eine kuschelige Wolfshöhle" stimmte ich ihr zu und leerte ebenfalls mein Glas.

Chelsey sah sich in der Höhle um. Grinsend sagte sie zu Luca. "Also unter kuschelig verstehe ich zwar ein bisschen was anderes, aber gemütlich ist deine Höhle auf jeden Fall!" antwortete sie zwinkernd.

"Ach kuschelig kann sie ja noch werden" sagte ich und zwinkerte zurück. Ich hoffe nur, dass heute nichts mehr passieren würde. Mit einem wütenden Werwolf in einer kleinen Höhle zu hocken konnte mehr als nur ungemütlich werden, es war auch gefährlich. Und ich wollte Chelsey nicht verletzen.

Chelsey legte den Kopf schief und sah Luca an. "Wie bitteschön darf ich denn das verstehen?" fragte sie und grinste ihn an. Es war schon irgendwie verrückt, dass sie sich gerade einmal ein paar Stunden kannten, denn so wie sie miteinander redeten kam es der jungen Ravenclaw vor, als würde sie den Werwolf schon eine halbe Ewigkeit kennen. Seltsam, dass er ihr in den fünf Jahren, die sie schon in Hogwarts war nie aufgefallen war.

"Tjaaaaa.. das musst du mir sagen, ich habe nämlich keine Ahnung" gab ich zu und schüttete dann den Rest der Flasche in mein Glas. Levi musste sich beeilen, wenn er noch was abbekommen wollte. Immerhin hatte ich nur noch drei Wiskeyflaschen und gute zwei Dutzend Butterbier. "Mein Bruder kommt gleich vielleicht nochmal vorbei"